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Der Schlüssel – Sprache, Aufzeichnungen und Kodierung

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„Götter zu fühlen ist leicht, Götter zu sehen ist schwer, Götter zu verstehen ist unmöglich.“
- Orotal R’eh, Über die Wesenheit eines Gottes



Was macht die Entschlüsselung der gefundenen Texte so mühsam? Wieso können selbst nicht die schnellsten Computer, besten Linguisten und die begnadeten Historiker die Geheimnisse der Sprache der Jungh knacken, ihren Inhalt extrahieren und so uns die Wesenheit des Gottes verständlich machen? Was ist das Geheimnis hinter den Aufzeichnungen in den Tempeln?
Wenn man die letzte Frage beantworten könnte, hätte man schon so gut wie einen Schlüssel in der Hand um die Sprache der Jungh zu verstehen und zu decodieren, aber leider gibt es bis jetzt nur unbewiesene Theorien über den eigentlichen Sinn der Junghtexte. Hier soll die erfolgversprechendste vorgestellt werden. (Uff, wieder eine Theorie, die irgendwann widerlegt wird, oder? Wieso sollte man sie überhaupt kenne, wenn doch eh keiner wirklich weiß, ob sie richtig ist? Vielleicht um sich ein Bild über die Situation machen zu können?)
Vielleicht kennt der ein oder andere das Gefühl, das auftritt, wenn man lange genug über einem schwierigen Problem gegrübelt hat, sich Gedanken, Notizen und unendlich viel Kaffee (Kaffee ist eine wachhaltende Droge, falls manche den alten Begriff nicht kennen sollten. Unter Wissenschaftlern sehr häufig eingesetzt.) gemacht hat und dann feststellt, dass es einfach nicht weiter geht. Man legt sich hin, schläft eine Runde drüber, steht auf und setzt zum Essen hin und dann, mit einem Mal fällt es einem wie Schuppen von den Augen – Erkenntnis nennt man diesen Prozess. Man hastet zu seinen Unterlagen, knüllt all die sinnlosen Notizen zusammen und starrt auf das Problem im Wissen, es jetzt geknackt zu haben. Was läuft dabei innerlich in einem ab? Was geht dabei in einem vor? Was für Strukturen und Prozesse verknüpfen sich ineinander um Erkenntnis zu erlangen?
Was haben diese Fragen denn mit dem eigentlichen Kapitel zu tun? Nun, der Erkenntnisprozess, welcher bei der Entschlüsselung der Sprache der Jungh auftritt, ist stümperhaft ausgedrückt, der selbe. (In Wirklichkeit ist er ein wenig komplexer, aber wer will das schon so genau wissen! Es geht ja ums Prinzip!)
Was bedeutet dieses Wirrwarr von Erkenntnis und Prozess? Glaubt man der Theorie, so sind die Aufzeichnungen und die Sprache der Jungh einer erkenntnisorientierten Kodierung unterzogen, das heißt für Doofe ausgedrückt (Wie mich zum Beispiel, denn mit dem Begriff erkenntnisorientierte Kodierung kann ich immer noch nichts anfangen; Wissenschaftler halt.), nur diejenigen, die würdig sind, haben sich das Recht erworben, den Schlüssel intuitiv zu verstehen und können entziffern, was geschrieben steht.
Aha, hört sich spannend an, aber wie soll das funktionieren? Betrachtet man das Umfeld, in dem sich die Schriften befinden, so stellt man eine sehr ausgewogenen räumliche Geometrie fest, welche den Blick des Betrachters nur auf die Dinge lenkt, die er sehen will. Ist also die Raumgeometrie der Schlüssel? Muss man „nur“ die Umgebung, Lichtverhältnisse, Luftfeuchtigkeit, räumliche Störungen und noch vieles mehr berücksichtigen, um zu verstehen, was die Jungh uns sagen wollen. (Dieses „nur“ sollte jetzt schon beunruhigend klingen.)
Wenn es doch so einfach wäre, sagt uns die Theorie, denn selbst die zeitlichen Aspekte müssen in den Schlüssel der Sprache der Jungh mit eingehen. So spielen nicht nur die realen Strukturen und ihre Änderung eine Rolle, sondern auch die psionische und imaginäre Ankopplung des Lesers an diese Umgebung. (Wieder für Leute wie mich ausgedrückt: seine Wünsche, Ziele, Perspektiven, Träume, Zukunft, Vergangenheit,...) Wer zu verstehen versucht, ohne verstehen zu wollen, hat somit nie die Chance zu verstehen. (Es wird immer fadenscheiniger.)
Reduziert man die Theorie auf ihren Kern und macht ihn verständlicher, so will sie uns eigentlich nur sagen, dass der Schlüssel für das Verständnis der Jungh in einem selber liegt. Die Sprache selber wählt nach verschiedenen Gesichtspunkten aus, wem sie vertraut und wem nicht, wem sie also ihr Geheimnis preisgibt und wer für immer im Dunklen tappen muss. Sie ist wie ein lebendiges Wesen von ungeheuerlichen Macht, dass denken und handeln kann, uns täuschen und in die Irre führen will, wenn es für sich einen Vorteil sieht.
Hört sich alles sehr abenteuerlich an. Kommt man aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, so kann mein eine hohe Aktivität im psionischen Raum ausmachen, wenn man versucht, die Schriften der Jungh zu entziffern. Auch verschiebt sich die imaginäre Raumgeometrie, wenn ein Betrachter in die Aufzeichnungsräume kommt. Betrachtet man dies als gegeben, so kann man davon ausgehen, dass die Jungh ein sehr ausgeklügeltes Sicherungssystem für ihre Daten hatten, nämlich eines, in dem die Daten selber entscheiden, wem sie sich preisgeben und wem nicht.
Versuche in Richtung der Manipulation der Räume haben zudem gezeigt, dass die Aufzeichnungen sich selber umschreiben können und somit eine andere, kontextabhängige Bedeutung erhielten.
Der Schlüssel für die Sprache der Jungh muss, so Theorie, also nicht durch ausprobieren gesucht werden, sondern muss durch einen Erkenntnisprozess gewonnen und behalten werden und bekommt nur in seinem ureigentlichem Sinn, nämlich der Erkenntnis der Sprache, einen Ausdruck. (Wow, schön ausgedrückt als Abschlusswort. Ob das überhaupt jemand versteht? Verstehe ich es selbst? Eigentlich schon, es sei denn, die Sprache hat hier ihr eigenes Wesen gefunden und rebelliert jetzt gegen mich und entzieht sich meinem eigenen Erkenntnisprozess. Vielleicht sollte ich etwas an der Theorie drehen und dann ergibt das alles wieder Sinn oder ich sollte einfach auf eine weitere Erkenntnis warten, dann versteh ich es auch wieder.)

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Bild von Drak

Die Idee ist klasse!

Ich finde die Idee klasse!

Schrift, die nicht direkt verstanden wird, sondern sich als Verständnis im Leser findet.

Fast eine Art Mathematik, die sich in Bildern im Geist des Mathematikers formt, aus Papier aber nur aus Formeln besteht, die eine völlig andere Form haben, als die Bilder, aber die Entstehung der Bilder provozieren können, wenn denn der Leser sie sich dazu formt.

Nur dass sich die Aufzeichnungen der Jungh ohne das Verstehen gar nicht verwenden lassen, während Mathematik auch ohne Verständnis angewandt werden kann (Wenn auch viel weniger effizient - und ohne Verständnis kann sie kaum weiterentwickelt werden).

Falls ich das soweit verstanden habe:

Wow!

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„Durch das fixe Regelsystem haben wir nur sehr wenig Zeit auf Regelebene verbracht und hatten mehr Muße, auf das Setting einzugehen.“
— PiHalbe: Mutant — Under­gångens Arvta­gare
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