1w6 - Ein Würfel System - Einfach saubere, freie Rollenspiel-Regeln

Aus der Zelle in den Kerker, Teil 1

Bild von Drak

Als ich nach mehrfachem Erschöpfungsschlaf wieder erwachte, wandten sich verschiedene Schläuche und Drähte von meinen Körper zu einem Punkt in der Decke.

Ich war froh, dass ich keine Schmerzen spürte, wusste aber dass ich das nur harten Drogen zu verdanken hatte.

Kalem lag auf einem Bett neben mir und war ebenso fast in Drähten eingesponnen.

Schon der Versuch aufzustehen war anstrengend, und wir schliefen mehrfach wieder ein bevor unsere Körper sich soweit erholt hatten, dass wir auf eigenen Beinen stehen konnten.

Gleichzeitig hingen mit jedem Aufwachen weniger Schläuche an uns, und ich träumte in jeder Nacht von einer dunklen Gestalt. Schon da glaubte ich Aro wiederzuerkennen.

Meine Psi-Kräfte kehrten ebenso zurück, doch ich bemerkte auch einen Drogenport an meiner Seite, dessen Licht bei jedem Einsatz von Psi etwas weiter vom Grünen ins Rote überging. Auf dem Tischchen neben dem Bett (das fest in die Wand montiert schien) fand ich passende Drogenpatches, und als ich sie zu ignorieren versuchte, erfuhr ich, dass es diese Drogen waren, die die Schmerzen zurückhielten.

Als nur noch ein Draht an meinem Körper hing, im Nacken, schaffte ich es zur Tür zu gehen. Die Tür öffnete bei Berührung ein Fach in der Wand, in dem ein Pad eingelassen war. Auf Sprachbefehl zischte die Tür auf.

Wir waren in einem medizinischen Zellentrakt, dessen Wände psionisch geschirmt. Hochsicherheit.

Die nächsten zwei Wachzeiten verbrachten wir mit dem Versuch, den Trakt zu verlassen. Es waren ein gutes Dutzend leere Zellen, verbunden durch einen Gang, der in zwei massiven Schotts endete, und wir hatten an den Pads ungenügende Zugriffsrechte, um den Ort zu erfahren.

Am Ende gelang es mir, die geschirmte Glasscheibe vor einem der Pads mit einem telekintisch beschleunigten Wassertropfen reißen zu lassen, so dass Kalem sie vollends aufbrechen konnte.

Ich merkte auch, dass die Droge schneller aufgebraucht wird, wenn ich Psi einsetze. Und ich muss lernen, mit meinen gewachsenen Kräften umzugehen. Ich nutze immernoch meine Ausbildung aus der Raumflotte, aber meine Kräfte sind seitdem um ein Vielfaches gestiegen. Meine Feinkontrolle reicht lange nicht mehr aus, um sie effizient zu nutzen.

Die Patches hab ich mir mit abgerissenen Streifen des Krankenhauskittels an Arme und Beine gebunden.

Nachdem das Pad aufgebrochen war, gelang es Kalem uns Sicherheitszugriff auf die internen Systeme zu geben, so dass wir die Schotts öffnen konnten.

Wir wanderten durch einen weiteren Zellengang, bei dem in einer Zelle die Rückwand wie von Klauen aufgerissen war. Da es auch die Schirmung der Wand durchbrechen musste, müssen dahinter enorme Kräfte gewesen sein. Ich will dem Wesen nicht gegenübertreten, das hier gefangen war.

Das nächste Schott führte uns durch eine Schleuse in normale graue Bereiche, durch einen Aufzug in eine demolierte Beobachtungskanzel, die durch Kraftfelder getrennt war, und dort zu Aro, der uns in voller Panzerung entgegentrat.

Wir folgten ihm in seinen und Aikas Unterschlupf, einen Raum, den Aro mit einem tonnenschweren Trümmerstück verschlossen hatte. Die Servos in seiner Panzerung wären der Traum der alten Raumflotte gewesen.

Er legte die Panzerung ab und sein verbranntes Fell kam zum Vorschein. Es sah ein Stück weit geheilt aus, aber weit weniger als ich es nach den Monaten, die wir uns nicht gesehen hatten, erwartet hätte.

Dann kam Aika von einem Erkundungsgang zurück. Ich verstehe immernoch nicht, wie das System Kinder für seine Aufträge nutzen kann, aber zumindest von ihren Fähigkeiten her überflügelt sie die meisten Erwachsenen.

Wir erholten uns kurz, dann ging Aro auf einen Erkundungsgang und ich folgte ihm den ersten Teil. Er begleitete mich wieder zurück, bevor er weiterging. Das Trümmerstück vor dem Unterschlupf wäre mir selbst mit ganzer Kraft zu schwer gewesen, und meine Psi-Fähigkeiten waren immernoch nicht wieder ganz zurückgekehrt.

Später gingen Kalem und Aika zu einem der Kontrollzentren, um sich ins Computersystem des Komplexes zu hacken. Bevor sie zurückkamen brach im Unterschlupf die Hölle los.

Aro wurde schwer von Gaußgeschossen getroffen, wir sprengten den Unterschlupf, dann flohen wir durch einen Wartungsschacht, den ich mit einem Blaster im Selbstzerstörungsmodus unter uns verschloss.

Ich hob Aro durch den Gang nach oben und kletterte dann selbst eine gute Stunde die Leiter hinauf, bis ich völlig fertig ankam. Das sind die Momente in denen ich Kalem darum beneide, dass ihr sie ihre Psi-Kräfte auch auf sich selbst richten kann.

Oben angekommen, versuchten wir vom Komplex in den umliegenden Wald zu fliehen. Etwas zog mich in den Wald in Richtung Tempel. Nach wenigen Schritten wurden wir aber von einem Panzer aufgehalten und es gelang mir gerade noch Aro von mehreren tödlichen Treffern durch Kampfdrohnen des Panzers zu heilen und die Erde unter uns aufzureißen um uns zu verbergen, bevor ich ohnmächtig zusammenbrach.

Als ich erwachte stand der Wald in Flammen und der massive Fels hinter dem wir in Deckung geflohen waren lag in zwei Stücke geborsten. Von dem Panzer war keine Spur zu sehen. Aro blieb ohnmächtig, und ich spürte keinerlei Sog mehr vom Tempel.

Die nächsten Stunden sind eine verschwommene Mischung aus Erschöpfung, Schmerz und Durst. Ich trug Aro durch den brennenden Wald, während immer wieder Hitzestöße durch die Risse in meinem Psi-Schild drangen und meine Kraft immer weiter erstarb.

Eine Nacht verbrachten wir in einer Grube, die ich im Waldboden aushob, dann ging der Weg scheinbar endlos weiter.

Doch irgendwann sah ich die riesigen Flammen am Rand des Brandes und wir kamen hinter ihnen auf noch grüne Wiesen. Ich riss den Boden viele Meter tief auf, bis Grundwasser in die Grube sickerte. Dann hob ich das Wasser heraus und trank, und gab auch Aro zu trinken, soweit ich es in seinen Mund bekam.

Als ich ihm Wasser ins Gesicht schüttete schien er endlich zu erwachen. Seine Augen zuckten und ein Grollen entwich seiner Kehle. Als er sich langsam auf vier Beine aufrichtete und sein Blick meinen traf wusste ich, dass die Erzählungen über Ranmex Bestien wahr sind.

Sein Körper begann zu wachsen und seine Augen schienen zu glühen, während er langsam auf mich zutrat.

° Dumpfes Grollen lässt den Boden erbeben. Das Feuer der Raserei brennt in dn Augen des Ranmex inmitten des schwarz verkohlten Fells seines Gesichtes. Seine Krallen graben sich in den Boden, als er sich Sskrezta langsam nähert.

Sskreszta tritt einen einzelnen Schritt zurück. Das einst weiße Krankenhaushemd hängt in verbrannten fetzen um ihre Schultern und die feinen Schuppen auf ihren Körper sind trocken aufgesprungen und stellenweise verkohlt und schwarz wie Aros Fell.

"Beruhige dich Aro!"

Er kommt näher, dann beginnt er Sskreszta zu umkreisen. Sie bleibt stehen und blickt ihn an.

"Ich habe dich aus dem Wald getragen!"

Sein Kreisen stoppt, dann tritt er langsam, lauernd auf sie zu. Sskreszta bleibt stehen. Ihre Hände zittern, doch ihre Stimme bleibt fest.

"Erinner' dich an die Nacht auf dem Gildenschiff."

Aro verharrt. Seine Muskeln spannen sich und sein Kopf senkt sich eine Handbreit nach unten. Seine Augen fixieren Sskreszta.

Plötzlich entspannt sich Sskreszta vollständig. Ihre Hände öffnen sich und ein sanftes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, während sie auf Aro zutritt. Ihr Blick wandert über seine Brauen und seinen Körper.

Aro verharrt momentelang, während Sskreszta sacht über seine Wange streichelt.

Dann richtet er sich auf die Hinterläufe auf, seine massiven Kiefer öfnnen sich und ein düsteres Grollen erfüllt die Luft. Seine Klauen schlagen nach Sskreszta, sie zuckt zurück und ihr Psi-Schild flimmert an den Spitzen seiner Klauen, die sich langsam durch den Schild nach unten zu ihrem Brustkorb schneiden.

Dann trifft ein kleiner Schatten Aro an der Schulter, und er wird zur Seite geschleudert.

Sskreszta bricht langsam in die Knie.

Nach ein paar Augenblicken reißt sie ein Patch unter den Bändern um ihren Arm hervor und presst es auf den Port an ihrem Bauch. Die Anzeige am Port Port wechselt von rot auf grün, dann entspannt Sskreszta sich langsam. °

Aika hat Aro niedergerungen, ich weiß immernoch nicht wie. Er schien sie einfach nicht packen zu können.

Kalem war mit ihr gekommen, hatte sie vermutlich getragen. Als ich nach ihr sah, genoss sie ein Bad in dem Wasserloch.

Nachdem wir uns erholt hatten, hob ich für Aro und Aika eine Höhle aus, in der sich Aika um ihn kümmern wollte. Uns gab sie einen Chip mit Daten und Glückwünsche mit auf den Weg.

Jetzt sind wir am Rand eines Waldstücks vor einem schwerbewachten Eingang zum Forschungskomplex, Kalem hat mir erzählt, dass der Tempel jegliche Kraft verloren hat, und von rechts kommen vier Gestalten auf den Eingang zu.

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„Eine interessante Denk­richtung, die sich für mich als altem DSA Spieler fast schon ungewohnt schlank anfühlt.“
— Philipp von Phönixbanner
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