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Ekk (2): Schrecken der Tiefe

Bild von Drak

Während Kalem sich bemüht hat, ein Kampfforum zu finden, um Geld zu verdienen, habe ich ein paar hundert Meter von der Stadt entfernt die Effekte von Psi unter Wasser getestet. Es ist enttäuschend, dass ich in dieser Tiefe selbst mit meiner ganzen Kraft nur ein Schnapsglas Wasser verdrängen kann. Der Knall, mit dem die Blase zerplatzte, lies mich allerdings fast Ohnmächtig werden. Und er hat etwas Großes geweckt.

°Blasen steigen in kleinen Gruppen aus der schwarzen Tiefe empor. Ein dumpfes Grollen durchdringt das Wasser.

Um Sskreszta flackert ihr Psi-Schild auf, immer wieder zusammengedrückt und verzerrt von Strömungen. Kleine Wirbel bilden sich in den Rissen des Schildes. Ihre Hand tastet nach dem nicht vorhandenen Blaster an ihrer Seite. Der Strahl ihrer Helmlampen verliert sich kraftlos in der Tiefe.

Für ein paar Augenblicke herrscht Stille. Das Meer scheint in stummer Erwartung zu schweigen und kein Lebewesen wagt eine Bewegung.

Dann schält sich ein riesiger Umriss aus der Dunkelheit. Im Strahl der Lampen zeigt sich eine Wand grau schimmernder Schuppen, nur durchbrochen durch ein Maul der Größe eines Schwebewagens. Trügerisch langsam öffnen sich die Kiefer und eine plötzliche Strömung zieht Sskreszta mit unbändiger Kraft in die Tiefe.°

Ich habe die Düsen des Taucheranzugs bis zu ihren Grenzen belastet und bin dem Maul knapp entkommen. Danach bin ich in die Stadt zurück. Ich werde nicht mehr so leichtsinnig Krach machen, ohne schwere Waffen dabeizuhaben.

Als ich zurück kam, hatte Kalem ein Kampfforum gefunden und in einem Trainingskampf allen bewiesen, dass sie würdig ist. Das Forum wollte sie als Vertreterin in ein Turnier schicken. Dass das Turnier gerade in der Stadt stattfindet, in die wir wollen, stinkt allerdings nach Einmischung. Ich würde einen Blaster wetten, dass Kalems alter Freund da seine Finger im Spiel hatte. Aber zumindest kamen wir so an unser Ziel und auch zu Geld.

Drei Tage später konnten wir bereits die Stadt in den Algen bewundern. Anders als in der Ersten hatte hier jedes Haus seine eigene Membran, und Ekkarion schwammen durchs offene Wasser von Haus zu Haus. Von außen gesehen sah sie aus wie in den verschiedensten Farben beleuchtete Froscheier.

Wir hielten uns allerdings nicht lange auf. Das tote Viertel war leicht zu erkennen. Es hing direkt über dem Rand einer Klippe und das System hatte alle Algenbäume von unten gekappt. Ich bin sicher, sie haben sich schon alleine dadurch unverbrüchliche Feinde unter den Ekkarion geschaffen. Zwischen den Hausmembranen des Viertels durchdrangen die Scheinwerfer von Tauchglocken die Dunkelheit.

Als wir näher kamen, bemerkten wir ein Schallfeld, das das gesamte Viertel einschloss und selbst Steine zu Staub zerrieb. Immerhin wussten wir so, was die Bäume gekappt hatte.

Wir suchten eine Weile nach einem Weg ins Innere bis Kalem ein dumpfes Brummen hörte. Es kam aus einem Loch in der Klippe unter dem Viertel. Jemand war uns zuvor gekommen und versuchte sich mit einem Schallbohrer einen Weg in das Viertel zu graben. Und ein Schallbohrer mag in Luft kaum etwas ausrichten, doch im Wasser ist er tödlich. Alles hier ist tödlich, wenn es nur den Schutzanzug beschädigen kann.

°Dumpfes Brummen erfüllt Sskresztas Wahrnehmung. Ihre Sicht verschwimmt und die Welt dreht sich. Dann knackt etwas leise in ihrem Anzug, und eine fast unmerkliche Kühle breitet sich über ihren Brustkorb aus.

Ihr Blick springt gehetzt nach oben. Hunderte Meter Wasser. Ihre Ohren knacken. Wasser dringt in den Anzug. Der Druck nimmt zu. Panik verdrängt alle Gedanken.

Sskreszta jagt mit voll aufgedrehten Düsen in die Höhe, in Richtung des Schallschildes und der rettenden Tauchglocken. Dann dringen Kalems Worte durch die Panik: „Nimm dein biologisches Medkit! Dein Anzug lebt!“°

Das Medkit reparierte den Anzug binnen Augenblicken, aber bis die Panik verebbte vergingen Minuten. Die Tiefe ist schrecklicher als die Leere – viel schrecklicher.

Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, suchten wir erneut nach dem Bohrloch, blieben diesmal aber weiter entfernt, um den Bohrer selbst finden zu können. Wir brauchten einige Zeit, dann erreichten wir eine Menschengroße Steinlinse, die den Schall auf das Bohrloch ablenkte. Kalem beschrieb begeistert, dass die Linse vom Schall selbst an ihrem Platz gehalten wurde, mich interessierte aber nur, dass der Bohrer nicht mehr funktionieren würde, wenn ich die Linse nur weit genug verschob.

Bei dem ersten Versuch zogen sie den Stein mit einem breiteren Strahl wieder zurück. Beim zweiten kamen endlich ihre Besitzer. Als erste Handlung blockierten sie unsere Bewegungen telepathisch fast vollständig. Durch Erinnerungen an die schlimmeren unter unseren Erlebnissen konnten wir sie allerdings weit genug ablenken, um handeln zu können. Nachdem wir ihnen nichts sagen wollten, ohne zu wissen, zu wem sie gehören und ich zwei von ihnen telekinetisch tötete und anbot, sie wiederzubeleben, wenn sie uns erzählten, was wir wissen wollten, drang einer von ihnen vollständig in unsere Gedanken ein und wir wachten schwer verletzt im Krankenhaus wieder auf.

Immerhin haben sie uns ins Krankenhaus gebracht. Wären Ekkarion nicht so friedfertig, hätte das übler enden können.

Allerdings blieb in mir das Gefühl, dass sie noch immer unseren Geist beobachteten. Der einzige Weg, sie sicher loszuwerden, war es, unseren Geist für sie unerträglich zu machen. Also befahl ich meinem Medkit, mir für fünf Minuten Emotionsverstärker zu geben, und rief meine schlimmsten Erinnerungen wieder wach. Kalem folgte meinem Beispiel, allerdings ohne Zeitgrenze. Wir bereuten es beide. Ich konnte Kalem mit letzter Kraft zum Krankenhaus ziehen, dann brach ich neben ihr zusammen. Wir erwachten in Krankenhausbetten.

°… …nein°

Die Ärzte hielten uns drei Tage lang unter entspannenden Drogen und von der Außenwelt getrennt. Als es uns dank Drogen und Psi wieder gut genug ging, entließen sie uns mit der Mahnung uns Ruhe zu gönnen. Wir machten uns sofort wieder auf den Weg zum vergifteten Viertel und zur Höhle – diesmal aber mit Waffen.

Als wir ankamen war das Geräusch verschwunden und die Höhle zugeschüttet, aber das bröckelige Geröll ließ sich einfach wegreißen, und ich hatte Metallstangen als Waffen mitgenommen. Die meisten von ihnen wurden dann für das genutzt, für das sie ursprünglich gedacht waren: Den Gang stabilisieren, damit er nicht über uns zusammenbrechen konnte.

Wir warfen noch einen Blick auf das vergiftete Stadtviertel und sahen dort Fremde ohne Schutzkleidung, definitiv nicht vom System. Also schwammen wir in den Tunnel und versuchten schnell am anderen Ende anzukommen, um da zu sein, bevor sie zu große Zerstörungen bewirken konnten.

Der Gang führte uns nach oben in einen waagerechten Gang, der entweder tief in den Berg oder heraus führte. Wir hatten die Fremden vor der Öffnung gesehen, also schwommen wir erst raus. Genau vor dem Ausgang hingen drei Steinköpfe von der Decke: Ein Ekkarion, ein Malux und ein Ranmex. Kalem glaubte, etwas von ihnen zu spüren, also versuchte sie Kontakt aufzunehmen, aber ihre telepathinschen Fählgkeiten genügten nicht, um zu ihnen durchzudringen. Danach versuchte ich, sie zu erreichen.

°Sacht betasten Sskresztas psychische Fühler den geschnäbelten Steinkopf des Malux. Sie streicheln wie Bänder aus zarter Seide über die Oberfläche und ein unsichtbares aber deutlich zu spürendes Licht erwacht in dem Stein. Die Fühler gleiten tiefer und der Kopf erwacht.

„Verschwinde, unreines Wesen“°

Ich hätte ihnen am liebsten ihre psionischen Eingeweide herausgerissen. Und wenn die sich weiter so aufführen, wie sie es später noch gemacht haben, tue ich das vielleicht noch. Was kümmert es mich, dass sie als Götter bezeichnet werden? Sie sind einfach arrogante, mächtige Wesen ohne grundlegende Höflichkeit.

Wobei ich sicher genauso gehandelt hätte.

Kalem versuchte es danach nochmal und bat sie um Hilfe. Sie bekam Kontakt, die Köpfe erwachten alle und ein brutaler Sog riss uns durch den Gang ins Berginnere.

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Bild von inside

Spannender Bericht

Schöner Bericht. Hat mir gefallen zu lesen, vor allem der Teil mit dem zerbrochenen Anzug. Das hat mich wieder stark an die Szene erinnert. War wohl keine so schöne Erfahrung^^ Bin auf den nächsten Eintrag in den Gedächtniskristall gespannt.

Bild von Drak

Also ich fand es toll, nur

Also ich fand es toll, nur Sskreszta hat es nicht so sehr gemocht :)

Der brechende Anzug war verdammt spannend!

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„Durch das fixe Regelsystem haben wir nur sehr wenig Zeit auf Regelebene verbracht und hatten mehr Muße, auf das Setting einzugehen.“
— PiHalbe: Mutant — Under­gångens Arvta­gare
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