1w6 - Ein Würfel System - Einfach saubere, freie Rollenspiel-Regeln

Groklaw: “There is now no shield from forced exposure…The foundation of Groklaw is over…the Internet is over”

Bild von Drak

Gerade hat P. Jones Groklaw beendet:

You don't expect a stranger to read your private communications to a friend. And once you know they can, what is there to say?
There is now no shield from forced exposure…The foundation of Groklaw is over…the Internet is over.

Forced Exposure ~pj

Die Arbeit der bekanntesten Seite zu den juristischen Aspekten von Freier Lizensierung und Gewinnerin des Social Benefit Award der FSF ist damit zu Ende, weil durch die allumfassenden Überwachung keine ethische Arbeit in Rechtsfragen mehr möglich ist.

Ich habe selbst nie regelmäßig Groklaw gelesen, aber ich wusste, dass es da ist. Ich wusste, dass andere es referenziert haben. Und dieser Artikel trifft mich ins Mark.

Daher möchte ich euch sagen, dass ich weitermache. Wenn wir alle aufhören, online zu kommunizieren, brechen auch unsere letzten Strukturen zusammen (denn Online-Kommunikation ermöglicht effizientere Koordination mit flacheren Hierarchien), und dann können diejenigen, die jetzt schon all unser Handeln überwachen, ohne Widerstand alle Strukturen etablieren, von denen sie bislang noch träumen. Und dann haben wir verloren, für sehr lange Zeit.

„Ich bin vor 30 Jahren aufgebrochen, die Welt mit meiner Musik zu verändern. Die Welt hat sich verändert. Aber ich war es nicht.“ — Konstantin Wecker, 2013.

Technophob ist nicht nur ein Hintergrund. Wie viele Science Fiction enthält es Projektionen unserer Welt in die Zukunft, und auch wenn das Spiel viel Spaß macht, ist der Hintergrund ein zutiefst ernsthafter.

Wir sehen schon heute, dass absolute Überwachung möglich ist. Sogar noch absoluter, als sie zumindest auf den Randstationen in Technophob stattfindet. Ansonsten wäre kein spannendes Spiel möglich: Jeder Versuch der Charaktere, etwas zu tun, würde von vorneherein verhindert, und wahrscheinlich wären sie nie zusammengekommen. In der Welt von Technophob sind der Grund dafür wahnsinnig gewordene KIs, die mehrfach versuchten, alles Leben zu vernichten. Um sie zu stoppen, wurde die Überwachungs-Technologie wieder zurückgefahren.

Was Technophob aber zeigt, ist dass nicht nur totale Überwachung, sondern auch totale Kontrolle möglich ist. Wir kämpfen heute gegen Digitale Rechteminimierung. Technophob projeziert sie weiter in der physischen Welt (z.B. durch den Lizenztest) - und 3D-Drucker zeigen schon heute, dass diese Dystopie sehr nahe ist. Das Urheberrecht und Intellektuelle Monopolrechte werden dadurch zu einem Mittel der absoluten Unterdrückung in der physischen Welt.

Im Gegenzug zeigen der Reprap, freie Software und Freie Kultur Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung. Freie (copyleft) Lizensierung durchbricht die Zementierung der Machtstrukturen durch Geldkonzentration und schafft eine Dynamik, in der persönliche Freiheit und Gemeinschaft zusammen existieren und sich gegenseitig befruchten.

Freie Lizensierung durchbricht die Zementierung der Machtstrukturen durch Geldkonzentration.

Vor 10 Jahren sagten uns Sicherheitsexperten, dass wir an einem Scheidepunkt stehen. Dann kam der Krieg gegen Terror. Und wir haben den Scheidepunkt überschritten. Der Kampf ist dadurch schwerer geworden. Die Konzentration der Macht noch größer. Aber freie Lizensierung gibt allen Menschen größere Mittel in die Hand, die Welt zu ändern. Sie ist keine Lösung aller Problem der Welt. Wir müssen politisch kämpfen, wie schon unsere Vorfahren, die offen feudale Systeme umwerfen konnten. Und wir müssen eine soziale und technische Kommunikations-Infrastruktur aufbauen, die es uns ermöglicht, uns zu organisieren (wenn ihr Freenet nutzt, findet ihr Technophob auch dort — und das Piratennetz in Technophob ist von Freenet inspiriert) — nicht nur online, sondern gerade auch offline.

Trefft euch mit Freunden - am Besten zu einer regelmäßigen und intensiven Rollenspielrunde!

Heute gilt es schon als konspiratives Gespräch, bei einem Treffen seine Handies auszuschalten. Und zwar zurecht, denn in der neuen Sicherheitssprache bedeutet konspirativ einfach selbstorganisiert — ohne Fremdkontrolle. Aber freie Lizensierung ist ein Kraftverstärker für diejenigen, die kein großes Vermögen als Kraftverstärker zur Verfügung haben. Und diese Kraft skaliert mit der Anzahl der Nutzenden, statt mit der Menge an Geld.

Wir sehen allerdings an den düsteren Aspekten von Technophob, wie tief selbst eine global verbundene Gesellschaft stürzen kann, und dass die Kontrolle noch viel schlimmer werden kann.

Wenn wir jetzt aufhören zu handeln, dann wird sie das werden.

Handeln ist das Gegenmittel zur Verzweiflung.

Freie Rollenspiele mögen nicht von selbst die Welt verändern, aber sie geben uns einen privaten Raum. Einen Raum, in dem wir wir selbst sein können. In dem wir andere kennenlernen können. Und wenn sie frei lizensiert sind, dann ermöglichen sie es uns, diesen Raum wirklich zu gestalten.

Daher mache ich weiter. Ich will eines der Räder sein, die uns in Richtung Selbstbestimmung ziehen. Und ich würde mich freuen, wenn noch mehr von euch mitmachen. Oder einfach das verwenden, was wir schaffen. Und selbst wenn nicht, mache ich dennoch weiter und hoffe, dass auch all die Freunde weitermachen, die ich durch Rollenspiele über die Jahre gefunden habe.

Als einzigartige Mischung aus Ges­chich­ten­er­zäh­len, Impro­vi­sations­the­ater und Ge­sell­schafts­spie­len sind Rollen­spiele eine ganz eigene Form ge­mein­­schaft­­lich er­­schaf­­fener Kunst, die tiefe Kon­takte zwischen Menschen ermöglicht. Sie be­grün­den eine soziale Struk­tur, in der sich abseits markt­wirt­schaft­lich­er Ent­wer­tungs­me­chanis­men stabile Klein­gruppen bilden und erhalten. Und sie machen einfach Spaß!

Ich wünsche euch viele tolle Spiele!

PS: Morgen sollte der nächste Abschnitt von Technophob ins Netz kommen - der vorletzte noch zu überarbeitende Text. Ich arbeite gerade daran.

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„Das EWS ist ein rundum gelun­ge­nes Sys­tem, wenn es darum geht, mit ein­fa­chen Regeln eine Rol­len­spiel­runde aus dem Boden zu stamp­fen.“
— Tim Charzinski in der Rezension bei den Teil­zeit­helden
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